Volksbank Bühl - WERTEstiften

FÄHRTENSUCHE AM RHEIN Für Ruth Dilles und ihr Ensemble ist Theater immer In- teraktion: zwischen Künstlern und Publikum, aber auch zwischen Theater und Gesellschaft. „Mein Ziel ist es, die Region in Zukunft noch stärker in unsere Arbeit einzube- ziehen. Mir wollen uns am Rhein auf Fährtensuche ma- chen: Geschichten aufspüren, historische Stoffe aufgreifen und sie in Bezug setzen zu dem, wie wir heute hier zu- sammenleben.“ Auch das aktuelle Projekt „Am großen Fluss“ ist aus die- sem Antritt heraus entstanden. Die multimediale Rhein- und-Hafen-Revue lädt ein, bei einer musikalischen Reise Menschen am Rhein mit all ihren Sehnsüchten, Träumen und Geschichten zu begegnen. Ideen für weitere Stoffe mit regionalen Bezügen gibt es bereits jede Menge. „Ich würde gerne etwas über das Leben der Juden hier bei uns machen und zum Beispiel mit einem Stück des heimischen Schriftstellers Thomas Strittmatter arbeiten. Oder wussten Sie, dass Marie-Antoinette, als sie auf der Insel Kehl an- kam, alles zurücklassen musste, bevor sie auf der franzö- sischen Seite komplett neu eingekleidet wurde? Auch das ist ganz bestimmt eine lohnende Fährte.“ Während Ruth Dilles spricht, blitzt immer wieder diese besondere Leidenschaft auf, mit der sie in der Region und für die Region Theater macht. Welche Projekte tatsächlich umgesetzt werden, das entscheidet am Theater der 2 Ufer am Ende aber nicht die Intendantin allein. „Wir sind ein Team und planen gemeinsam, was wir machen. Wenn wir uns treffen, bringt jeder seine Ideen mit: Manchen liegt das Kindertheater besonders am Herzen, dann gibt’s Ide- en, Stücke neu inszenieren, die schon lange nicht mehr ge- spielt wurden, und, und, und. Wir diskutieren gemeinsam und entscheiden gemeinsam.“ UNTERHALTUNG MIT HALTUNG Theater soll Spaß machen – natürlich. Aber: Es soll auch Position beziehen und Themen mit gesellschaftlicher Re- levanz aufgreifen. So sehen es alle hier im Theater der 2 Ufer. Deshalb bieten sie auch besondere Projekte an – mal in Eigenregie, mal in Kooperation mit anderen Gruppen. Da ist das Bürgertheater, das immer wieder zu gesell- schaftlich wichtigen Themen arbeitet. Es gibt theaterpä- dagogische Projekte für Kinder und Jugendliche und auch Angebote für geflüchtete Kinder und Erwachsene. Denn Theater kann mehr als Unterhaltung: Es verbindet Men- schen.Wer das erfahren möchte, erlebt es hier: in der alten Kaffeerösterei, mitten im Kehler Hafen. ■ i Wie man als freies Theater über die Runden kommt und welche Rolle dabei private Förderer spielen, sagt Intendantin Ruth Dilles im Interview . Frau Dilles, das Theater der 2 Ufer wird vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein getragen. Was bedeutet das für die Arbeit Ihres Theaters? Das heißt zunächst einmal, dass wir frei sind, nach unserem Konzept zu arbeiten und uns nicht den Gesetzmäßigkeiten und Regeln großer Staats- oder Stadttheater unterwerfen müssen. Das ist uns wichtig. Und wie sieht die finanzielle Seite aus? Entwicklungsfähig würde ich sagen. Da wir als freies Theater nicht von Stadt oder Land getragen werden, müssen wir uns andere Einnahmequellen erschließen. Und welche sind das? Zunächst mal die Einnahmen aus den Kartenverkäufen. Und dann die Beiträge unserer im Moment rund 70 Vereinsmit- glieder. Außerdem bekommen wir für einige unserer Projekte Fördermittel. Unser viertes finanzielles Standbein sind die Förderer aus der Region. Auf welche Weise unterstützen die Sie? Das ist unterschiedlich: Wir können zum Beispiel die Räum- lichkeiten hier nutzen. Dafür sind wir sehr dankbar. Und wir erhalten einmalige bzw. auch über längere Zeiträume hinweg Spenden, etwa von der Stiftung der Volksbank Bühl. Fotos: Michael Bode 08 | WERTE STIFTEN Stiftung der Volksbank Bühl

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